Fake Wurst auf Angriffskurs


Schleichend erobert sie die Regale der Nahrungsmittelmärkte. Hinterlistig, fies, beinahe schon bedrohlich verweilt sie eingeschlichtet im Regal neben Tofu, Seitan und falschem Käse – wir bitten um Trommelwirbel – die VEGAN WURST. Dem nicht genug, dass sie „Vegan Wurst“ genannt wird, sie sieht auch noch aus wie eine konventionelle Wurst. Das ist wohl das allergrößte Übel für den Liebhaber der konventionellen Wurstware. Dieser üble Zustand scheint schier unerträglich. Falsche Wurst so weit das Auge reicht. Die Optik, zum Verwechseln ähnlich mit den althergebrachten Sorten von Wiener über Frankfurter bis hin zur Käsebratwurst. Das kann nichts Gutes verheißen. Wenn der Fleisch- und Wurstwarenlover diesem Schleichangriff nicht Einhalt gewährt, wird der Tag kommen an dem die konventionelle Wurst aus den Nahrungsmittelmärkten verbannt ist und sich besagter Wurstgenießer seine Missgunst demonstrierend an die Tür eines Metzgers kettet mit einem riesigen Schild um den Hals auf dem zu lesen ist: „Mein Recht auf Leben! Mein Recht auf Wurst! Ihr Vegan-Futzis übergeht meine Rechte!“

Wieso machen Veganer die Optik der Wurst nach?

Antwort 1: Weil es kein Patent auf die Optik gibt.
Antwort 2: Never change a winning Team. Optik hat sich bewährt.
Antwort 3: Weil Vegan-Produkte produzierende Betriebe gemein sind.
Antwort 4: Weil es eine Genugtuung ist, optisch dasselbe auf dem Teller zu haben nur in gesünderer Version.
Antwort 5: Weil die Physik vielleicht erklärt, dass runde Oberflächen klüger sind als eckige?!?!

Vegane Wurst zum Heulen

Wenn die vegane Wurst nun aussieht, schmeckt und sich auch noch zubereiten lässt wie eine konventionelle Wurst, ist es kein Wunder, dass der Neidfaktor, der es nicht lassen könnenden Abhängigen, recht groß ist. Dazu könnten Veganer (ohne Schadenfreude 😉 sondern aus Spaß) antworten: Heul doch!

Wieso machen Veganer die Wurst nach?

Wie man unschwer anhand der Beiträge mancher Facebooker erkennen kann, beschäftigen sich viele Karnisten (auch Omnivore genannt – wenn man sie mit Samthandschuhen anfassen möchte wobei die Bezeichnung keine sonderliche Rolle spielt – ist somit „auch Wurst“) mit der Frage wieso die Veganwurst aussieht wie die konventionelle Schlachttierwurst.

Einerseits hat die Form des Produktes einen rein physikalischen Hintergrund. Andererseits spielt auch die Gewohnheit des Menschen eine große Rolle. So leistet die Gewohnheit der Menschen ihren Beitrag dazu, wie die Analyseergebnisse der Produktdesigner ausfallen. So wäre man als Produktdesigner gewiss ungeschickt wenn man den erprobten und durch die Zielgruppe akzeptierten Weg verlassen würde wenn es sich ja sowieso um so einfache und alltägliche Produkte handelt. Immerhin geht es um Betriebswirtschaft und Marketing – da haben solche Emotionen keinen Platz, die erst beim Produktdesign ins Spiel kommen. Also beantwortet sich die Frage wieso eine Fake-Wurst so aussieht wie eine, die vom ermordeten Tier, genauer von seinen Fleisch-, Fett- und sonstigen Zellen, stammt von selbst. Außerdem kann man ja alles optimieren. So ist nun die Vegan-Wurst die optimierte Version einer ungesunden Wurst. Ob ein konventionelles Wurstprodukt gesund ist, sollte man jene fragen, aus deren Körperteilen sie gemacht wird. Wer dem wirren Glauben unterliegt, dass man durch den Konsum von Kadavern gesunden oder sich bei Gesundheit halten kann, der wird unweigerlich im Laufe der Zeit feststellen, dass er sich auf dem Holzweg befand. Doch was juckt’s den Vegan-Wurst-Genießer ob wer auf dem Holzweg ist oder nicht? Über kurz oder lang wird die Menschheit wohl so weit sein und kollektiv die Ansicht vertreten, dass das Aufessen von toten Körperteilen ein gar schändliches Verhalten ist. Das Internetzeitalter unterstützt dieses, besonders für Tiere sehr positive, bevorstehende neue Zeitalter.

Darauf heben wir lächelnd unsere Fake-Wurst mit einem netten *Chin*Chin*


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