SMS richtig verstehen
Der Unterschied im Denken zwischen Männer und Frauen beschäftigte immer schon Dichter und Denker. Im Medienzeitalter stehen wir also vor ganz neuen Problemen. Nämlich, dass sich Frauen darüber beklagen, die SMS Nachrichten von Männern weder interpretieren noch verstehen zu können. Umgekehrt scheint es einfacher zu sein – und genau da liegt der Unterschied der geschlechterspezifischen Kommunikation per SMS.
Männer, so erklärte einst Carl G. Jung, bestünden aus „Logos und Eros“. Natürlich nicht zeitgleich. Zuerst Logos und dann Eros – oder umgekehrt. Aber auch nicht in ausgewogener Wechselwirkung zueinander. Also nicht Logos-Logos-Eros-Logos sondern, hier gewiss auch umgekehrt, in einem intuitiven Maß nach Bedarf an gegenwärtig Gefordertem.
Frauen hingegen würden beides kombinieren. Eher unlogisch vermischen. Es kann gut möglich sein, dass Frauen aus einer einfachen Sache (auf Ebene der Materie, z.B. Kaputtgehen der Waschmaschine, Anbrennen des Essens, falsches einschlichten des Geschirrs, …) ein Problem schaffen um daraus die Beziehung oder das Maß am geliebt werden in Frage stellen.
Da kann man schlecht widersprechen, Frauen eben. Doch was Logos und Eros der Männer anbelangt, sollte man dieses Logos doch kurz hinterfragen.
Im Selfie-Zeitalter, Dank der Orgie zwischen Technik und Multimedia, werden weltweit jede Sekunde rund 200.000 SMS versendet. Darunter viele Bild-Nachrichten. Das Beste daran ist, dass gewiss mehr als die Hälfte dieser Bilder, die per Messengerdienst beim Empfänger landen, von diesem nicht verstanden oder falsch interpretiert werden. Einige Beispiele:
Frau schickt Kopf-Selfie an einen Mann
Sie will entweder die neue Frisur oder ihr Make-Up präsentieren.
Er versteht darunter: Hey geil, die will was von mir weil sie mir ein Foto von sich schickt. Mann-oh-Mann sie begehrt mich.
Frau schickt angekleideten Torso an eine Empfängergruppe
Frauen denken sich, es geht um das Shirt und äußern sich individuell zum Kleidungsstück.
Männer denken sich: Whoooa geil! Die will sicher was von mir.
Frau schickt Foto von einem Kinoplakat eines Filmes, das gerade Kinoprämiere hat, an eine Gruppe.
Frauen stellen Fragen, z.B.: Hast du den Film schon gesehen? Darf ich mit ins Kino gehen? Wann sehen wir uns den an?
Männer äußern sich mit einer persönlichen Meinung wie z.B.: Den Schauspieler mag ich auch / mag ich nicht. Soll angeblich ein guter/schlechter Film sein. Den Film kann ich dir /-nicht empfehlen.
Frau schickt z.B. Sonnenuntergangsfoto an Mann.
Fast jede Frau käme auf folgende Schlussfolgerung: Sie will mit ihm romantisch den Sonnenuntergang beäugeln.
Beinahe jeder männliche Empfänger würde wie folgt antworten: Sehr schön eingefangen. Sehr stimmungsvolles Foto.
Oder dieser männliche Empfänger antwortet auch mit einem ähnlichen Foto um zu zeigen, dass er auch solche Fotos macht – seine sind natürlich noch besser und noch schöner.
Fatal wird es, wenn Männer also Bild-Nachrichten an Frauen schicken vom Kinoplakat, vom Sonnenuntergang oder der Mondfinsternis, vom Kuchen oder Shirt. Wer unbewusst Einladungen zum gemeinsamen Kinobesuch, Kaffeehausbesuch, Shopping, zum Sonne- oder Mond-Beäugeln durch die Gegend schickt, kann so gut nicht ausgestattet sein mit Logos.
Frauen sind nicht so veranlagt, dass sie sich nichts denken. Ist ja bei Männer auch so (bedenke das Torso-Foto). Also wie kann man sich als geübter Logos’ianer sehen, wo man doch so einfältig ist?
Nein, nein, Männer wissen, dass Frauen genau so denken wie hier beschrieben. Es gibt also (zum Glück) sehr wenige dümmliche Exemplare, die zu plump sind, sich im Vorhinein zu überlegen, was sich jene Frau denken wird, die er mit einer Fotografie (meist zwangs-) beglückt. Kluge Männer wissen, dass sich Frauen nicht nichts denken. Und die weniger klugen Männer? Tja, die suhlen sich weiterhin unbeirrt in ihrer Selbstgefälligkeit und frönen ihrer selbst konstruierten Wirklichkeit.
Was will er mit seiner SMS sagen?
Anhand dieser drei Beispiele erkennt man gut zu welchen Problemen eine typische Männer-SMS führen kann.
Tipp für Männer! NiEMALS ein Bild per SMS versenden
… ohne einem erklärenden Text. Frag dich als Mann, was du der Frau mit dem gesendeten Foto sagen willst und dann leg die Faulheit bei Seite und schreib ihr einfach ein paar Wörter (diese kosten nicht pro Buchstabe) damit sie dich nicht interpretieren muss. Je unklarer du dich formulierst desto eindeutiger ist es, dass du jener bist, der Probleme durch „wirre“ oder „unklare“ Kommunikation erzeugt. Wenn du richtig und nicht missverständlich verstanden werden willst formulierst du dich einfach klar, deutlich und unverblümt. Denn wenn du unfähig bist dich klar zu formulieren darfst du dir von deinem Gegenüber nicht erwarten dich zu verstehen – das Verstandenwerden passiert nur dann, wenn du dich nachvollziehbar, logisch und klar formulierst. Wenn du keinen Wert darauf legst, von deinem Gegenüber verstanden zu werden, dann kannst du es gleich lassen, dein Gegenüber mit derartigen Nachrichten zu belästigen.