Warum isst du kein Fleisch?


Jeder Vegetarier oder Veganer kennt diese Fragen von Fleischessern sicher zur Genüge. „Ja, warum isst du denn kein Fleisch?“
Man ist dieser Fragen wirklich schon überdrüssig. Als müsste ich mich rechtfertigen weil ich keine toten Tiere bzw. Teile davon durch meinen Verdauungstrakt wandern lasse. Was für eine geistreiche Frage – BRAVO! Da hat sich der fragestellende Karnist aber wirklich bemüht. Nächtelang den Ernstfall geprobt. Nach reichlicher Überlegung ist der Denker also vorbereitet für den Fall einmal einem dieser Ökofuzzis gegenüberzustehen.
Man trifft also jemand, der das Fleisch lieber an lebenden Tieren sieht. Da ist klar im Vorteil, wer sich für diese Begegnung der besonderen Art vorbereitet hat. Nun kann man also glänzen mit dieser besten aller Fragen an einen Non-Karnisten: „Warum isst du kein Fleisch?“ Jetzt ist es raus und der Gefragte muss nun gefälligst Farbe bekennen – ob er will oder nicht. Und auch die Antworten auf die Antworten sind schon vorbereitet – na, da haben sich die Umtriebe in den sozialen Netzwerken mit all den geistreichen Postings wohl gelohnt. Schließlich ist es ja für den Fragesteller als bekennenden Fleischesser völlig unverständlich wie man nur auf tierische Produkte verzichten kann als moderner Mensch. Das ist ja schließlich absolut unmenschlich.

Nun ist es also wieder mal soweit. Die Frage aller Fragen an den Veganer/Vegetarier ist gestellt und man soll sich nun dem Fragenden erklären. Aus Erfahrung weiß man ja, was da auf einen zukommen kann. Die zu erwartenden Antworten auf meine Antwort kenne ich auch schon zur Genüge. Oft münden diese Unterhaltung ja darin, dass sich die Fleischesser von den Nicht-Fleischessern gemaßregelt bzw. moralisch bewertet fühlen.
Aber wieso sollte jemand, der etwas ganz Normales macht wie Fleischessen denn gegenüber einem Nicht-Fleischesser ein schlechtes Gewissen haben? Alles hat doch so seine Richtigkeit oder? Kommt da im Unterbewusstsein des Fleischessers doch von irgendwo ein Lichtlein her? Beleuchtet eine Buchseite im Hirn auf der geschrieben steht, dass für den Verzehr von Fleisch Tiere ihr Leben lassen müssen?

Zurück zum Thema.
Gesprächsbilanz bisher: Die geistreiche Standardfrage wurde gestellt. Nun ist guter Rat teuer und Menschenkenntnis gefragt. 
Ich habe schon meine Standardabläufe verinnerlicht – hier meine Antwortmöglichkeiten.

Variante A
Sie beschäftigen sich ernsthaft mit dem Fragesteller weil er Ihnen am Herzen liegt oder Sie denken, dass es Sinn macht Ihre Anschauung diesem Menschen darzulegen. In diesem Fall einfach Ihre Gründe darlegen. Eventuell kann ja Ihr Gesprächspartner vom Gespräch profitieren und etwas Sinnvolles mitnehmen.

Variante B
Einfach mit der altbewährten Taktik der Gegenfrage reagieren und den Fragesteller zum Antworten nötigen. Hier hilft ein: „Warum isst du denn Fleisch?“. Dann muss man allerdings damit rechnen, dass einem die vorbereiteten Standardfloskeln der Gesellschaft um die Ohren fliegen. Sätze wie mein stets gültiger All-Time-Favorit der Nicht-Selbst-Denken-Fraktion:“ Das war schon immer so.“ sind ein sicheres Zeichen der Sinnlosigkeit des Gespräches. Wenn diese oder ähnliche Antworten voller Esprit und Geist Ihren Gehörgang erreichen dann schnellstmöglich mit Variante C weitermachen!
Falls eine Antwort wider Erwarten doch Ihr Interesse an einer weiterführenden Unterhaltung weckt, weiter zu Variante A.

Variante C
Ein saloppes „Schmeckt einfach nicht“ erstickt das Thema im Keim. Empfehlenswert wenn man schnell weg muss oder die Sinnlosigkeit der ernsthaften Beantwortung auf der Hand liegt. Hat sich bewährt weil keiner mit dieser Antwort rechnet und ist absolut zeitsparend.

Fazit:
Investieren Sie Ihre Zeit nicht in sinnlose Gespräche mit Menschen, die eine einzementierte Meinung haben, keinerlei Argumente zulassen und eben manche Tiere als Lebensmittel sehen. Lernen Sie stattdessen Häkeln oder Stricken, lösen Sie ein Sudoku oder Kreuzworträtsel, lesen Sie ein Buch oder kontrollieren Sie die Fugen im Fliesenbad – da haben Sie mehr davon!


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