Vulgärwortschatz der Österreicher


Es downgradet sich sowieso jeder selber. Wenn man also die Besitztümer seines Gesprächspartners, gut sortiert und kategorisiert in Gehirnzellen, in Form von derben Worten, herausfinden will, gibt es dafür eine ganz simple Methode. Man konfrontiert sein Gegenüber am besten mit etwas, das diese/-r nicht lösen kann. Wobei man sich nicht wirklich mit solch einem fiesen Vorgehen anstrengen muss oder gar sollte. Menschen die solche Worte verwenden, werden sie über kurz oder lang sowieso laut aussprechen. Spätestens dann nämlich, wenn sich jener Mensch, der seinen Wortschatz angeblich mit Bedacht wählt, überfordert oder verärgert fühlt, wird er sich so äußern wie es ihm seine Persönlichkeit erlaubt – nämlich so, wie dieser Mensch in Wirklichkeit ist und nicht wie er oft vorgibt zu sein.
Die 8 Lieblings-Formulierungen in Österreich sind:

  • Des geht ma am Oasch.
    Wenn dieser Satz von einem Handwerker kommt, der zwar sein Handwerk wohl beherrscht, den Fehler am zu reparierendem Teil trotzdem nicht entdeckt, wird man sich wohl denken: „Klar, typisch Handwerker. Da passt der Wortschatz.“
  • Den Scheiß kaunnst da g’hoidn.
    Wenn diese Aussage von einer adrett gekleideten Muddi kommt, die gerade am Flohmarktstand einer Pole-Tänzerin steht, die an den Wochenende-Vormittagen versucht ein paar Kröten für ihre Studiumskassa dazu zu verdienen, könnte man sich denken: „Mit welcher Begründung äußert gerade die adrett gekleidete Muddi diesen Satz?“
  • So a Scheißdreck.
    Wenn jeder zweite Satz des Installateurs, der gerade an den Wasserrohren herum werkt, so klingt, darf man sich nicht wundern. Dieser ist berufsbedingt auch an dickeren Rohren am Werken, die meist direkt unter dem Porzellanthron verlaufen. Da kann man schon ein Auge zu drücken.
  • Die Scheißhittn …
    auf Hochdeutsch „Scheiß-Hütte“, die man üblicherweise auch Auto nennt, steht echt ungünstig. Da kann es schon mal passieren, dass ein echauffiertes Wesen aus seinem Fahrzeug mit Diplomatenkennzeichen hüpft  wie Rumpelstilzchen und lauthals den Postbusfahrer, der gerade seine Laderampe öffnet, mit „Muaß die Scheißhittn mittn auf da Stroßn steh?“ anschreit.
  • De/Da Gschissane
    Was das bedeutet ist uns nach wie vor ein Rätsel. In Österreich wird „de Gschissane“ als Abkürzung für „die Geschissene“ so auch „da Gschissane“ für „der Geschissene“ verwendet. Vermutlich als Platzhalter für den Vor- oder Nachnamen. So eindeutig definiert ist die Anwendung dieses Wortes noch nicht zudem das österreichische Volk auch gerne „des Gschissene“ verwendet. Immerhin weisen sie die Artikel entsprechend passend zu in ihren Aussagen – da kann man eigentlich recht gut erraten was oder wen sie gerade damit bezeichnen.
  • Leck mi am Oasch.
    Das ist einer der Lieblingssätze vieler Österreicher. Diese Aussage kommt meist in Kombination mit einer sehr feuchten Aussprache. Besonders dann, wenn sie Gleichgültigkeit demonstrieren – vermutlich nachdem ihnen Argumente ausgehen. Wobei hier nicht die Rede von guten oder konstruktiven Argumenten ist. Besser würde natürlich „Bitte lass mich endlich in Ruhe damit“ oder „Du nervst“ klingen, doch das wäre doch bei weitem nicht so amüsant wie dieses charmante „Leck mich am Allerwertesten“ in Mundart.
  • Du gehst ma am Oasch.
    Das soll so viel bedeuten wie: „Du nervst.“ Die Deutschen würden viel eher „Du gehst mir auf den Sack“ sagen. Das macht den Satz natürlich nicht schöner aber dafür ist er leichter zu verstehen.
  • Oaschgsicht
    kommt meist dann, wenn unerkannte Sozialphobien vorliegen. Jeder, der das Antlitz des Vulgärwortschatzinnehalters erblickt, sollte am besten sofort seinen Blick um 180 Grad wenden. Denn wenn nicht und der Sozialphobiker mit derbem Wortschatz entdeckt, dass er angesehen wird, kann es durchaus vorkommen, dass er sich wie folgt äußert: „Wos schaustn so du Oaschgsicht?“

 

Natürlich sind solche Worte unter jeder Kritik.
Doch was soll man tun, wenn man solche Worte von seinem Gegenüber wahrnimmt. Nun ja, entweder man ignoriert sie, man bringt eine humorvolle Antwort oder man denkt sich „du mich auch“. Wir raten dazu, den humorvollen Weg einer Antwort zu wählen. Dadurch kann man den Wortschatz-Invasoren gut Einhalt gewähren. Außerdem läuft man dadurch nicht Gefahr unterwandert zu werden um einen Vulgärwortschatz zu übernehmen, den man dann (Gott behüte) noch selber anwendet.  

 

Wie ticken wir in unserer Wahrnehmung?
Wenn wir also vor einem Gesicht stehen, das eines dieser Wörter ausspricht, verknüpft unser Hirn automatisch dieses Fekal- oder Vulgärwort mit einem Bild und legt dieses in den Speicherzellen ab. Es kann also durchaus vorkommen, dass die Ablage für das Wort „Gschissana“ oder „Oasch“ in direkter Verknüpfung mit dem Gesichtsbild, das im Gehirn abgespeichert wurde, von z.B. Franz, Paula oder Jens steht. Wenn also der Vulgärwortverwender wieder vor uns steht, werden wir wohl unwillkürlich an diese von ihm/ihr verwendeten Wörter erinnert.

 

Für ein recht homophob geprägtes Land – in Österreich sind gleichgeschlechtliche Partnerschaften zum Beispiel immer noch sehr verpönt, integres Verhalten wenigen nur aus dem Wörterbuch bekannt und Egozentrismus steht an der Tagesordnung – also … für ein homophob geprägtes Volk, weisen sie in ihren Sätzen, mit großer Häufigkeit auf ihren Rektalbereich hin.
Was das wohl für einen Grund hat? 😉

 

Auf www.ihreSymptome.de findest du Informationen wenn Probleme im/am Rektalbereich vorhanden sind.
Auf Wikipedia findest du Informationen zum Vulgärwortschatz.


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