Vom ONS zur Affaere zur Beziehung
„Eine Affäre ist schlimmer als ein One-Night-Stand“, hieß unlängst eine Aussage bei der redaktionellen Kaffeepause. Eigentlich gab es ein Meeting über einen Artikel in dem es um den strammen oder eben weniger strammen Ständer gehen sollte. Doch die halb-weichen Freuden können warten. Wie war das nun mit dem One Night Stand, der mit einer Affäre und diese mit einer Beziehung verglichen wurde? Hier das Ergebnis unserer Recherche.
One Night Stand, Affäre oder Beziehung?
Beim ONS geht es nur um Sex. Es kommt nicht zu einem Folgetreffen. Bei einer Affäre entsteht meist eine emotionale Bindung. Je länger diese Affäre dauert, desto tiefer wird die Bindung empfunden. Für Ehefrauen ist daher eine Affäre beängstigender als ein One-Night-Stand. Betrogene Frauen regen sich nicht nur auf, sie haben die größte Angst davor, verlassen zu werden gefolgt davon gegen eine andere ausgetauscht zu werden. Der verursachte Schmerz, weil er seine Gefühle für eine andere entdeckt hat und sie in seinem Herzen ist, ist für die Mehrheit der betrogenen Frauen unverdaulich. Vom Schmerz, das schöne Haus und all das Angesparte zu verlieren, ganz zu schweigen. Doch hier soll es jetzt nicht um die Finanzen gehen sondern rein um die Aspekte des Seitensprunges.
Monogamie ist machbar wenn …
Wenn Monogamie gefordert wird, zerstört Fremdgehen das Fundament einer Partnerschaft. Treue und Exklusivität sind wichtige Facetten einer Partnerschaft, zumindest für die überwältigende Mehrheit. In einer gut funktionierenden Beziehung empfinden Männer in den seltensten Fällen das Bedürfnis nach einem Seitensprung. Wer übersatt ist wird wohl kaum ein zusätzliches Menü vertilgen. Irgend etwas stimmt mit dem Essen nicht, sonst wäre ‚Mann‘ ja kaum ausgehungert.
Eine Affäre geht dann in eine normale Zweitbeziehung über, wenn die Beteiligten mehr Zeit, außerhalb der Liebesbeziehung, miteinander verbringen (z.B. Theater, Kino, Sport, Wellness u.v.m. gemeinsame Aktivitäten außerhalb der vier Wände, etc.). Solch eine Beziehung wird im Allgemeinen Zweitbeziehung oder Zweitpartnerschaft genannt.
Eine Affäre, die sich ausschließlich auf den außerehelichen Sex beschränkt kann, wenn entsprechende Sympathien füreinander vorhanden sind, lange Jahre andauern. Wenn aber der verheiratete Mann die regelmäßigen Treffen immer Standort gebunden (z.B. Stadtwohnung, Jagdhütte, Ferienhaus, …) hält, sie den Schlüssel zu seiner Immobilie erhält (das bereits der allergrößte Liebesbeweis ist) oder zumindest weiß wo sich dieser befindet um Eintritt in das Liebesnest zu finden und er seiner Affäre auch zu den üblichen Anlässen Geschenke macht, dann ist diese Beziehung definitiv das was im Allgemeinen „Zweitbeziehung“ genannt wird.
Komponenten der Zweitbeziehung
In einer Affären-/Zweitbeziehung die auf Liebe beruht …
- achtet man mehr darauf, wie man den anderen behandelt.
- unternimmt man vieles außerhalb der vier Wände.
- unterstützt man sich gegenseitig z.B. bei Sorgen od. Unbehagen.
- zeigt man Verständnis und Geduld bei Streitthemen.
- ist man lösungsorientiert und meidet es ein Ende zu provozieren.
- löst man gemeinsam die durch das Leben aufkommende Probleme.
- plant man an gemeinsamen Projekten z.B. Wohnraum, Freizeit, Urlaub, … uvm.
- übernimmt man Verantwortung für sein Denken und Handeln.
Eine Zweitbeziehung ist für die besagte „überwältigende Mehrheit“ nach wie vor nicht die Norm. Solch eine Zweitbeziehung verlangt, besonders von einbezogenen Freunden und Verwandten, einiges an Verständnis, Toleranz und Mut.
Zu arm für eine Parallelbeziehung
An dieser Stelle sei erwähnt, dass Monogamie im Westen zur Norm erhoben wurde. Anderen Kulturkreise fördern und erlauben Parallelbeziehungen, besonders dann, wenn der Mann mehrere Frauen unterhalten kann – sich also Polygamie finanziell auch leisten kann. Es ist aber auch ein Attribut der (meisten) westlichen Männer, eine Parallelbeziehung mit gänzlich fehlenden, hierfür jedoch nötigen, Finanzmitteln zu führen. Dies wäre in jenen Regionen wo Parallelbeziehungen erlaubt sind schier undenkbar. Einem solchen ‚armen‘ Mann, der sich weder eine und noch weniger zwei oder mehr Frauen leisten kann, gebührt (aus der Sichtweise derartiger Kulturen) auch keine Frau.
Wenn Männer in westlichen Breitengraden es also schaffen zwei Beziehungen auf gleichgeordnetem Niveau zu führen und zu erhalten, dann soll solchen Männern doch Respekt gezollt werden. Frauen, die sich um Nassauer und arme Würstchen rangeln haben das Glück für eine glückliche Beziehung sowieso nicht gepachtet.
Darauf erheben wir unser Gläschen mit einem heiteren *Chin*Chin* und wünschen all den gut geführten Zweit-, Dritt- od. Viertbeziehungen viel Spaß!
Bücher zum Thema mit guten Rezensionen:
- ❥ Die Macht der Affäre; von Esther Perel
- ❥ Wenn Liebe fremdgeht; von Ulrich Clement