Die geduldete Ehefrau
Ja es gibt sie, die geduldete Ehefrau. Internetforen sind voll von Geschichten solcher geduldeten Ehefrauen, die sich selber zu wichtig nehmen. Hier zum Beispiel das Forum der Brigitte. Nach außen geben diese, zum Großteil betrogenen, ignorierten und nicht mehr geliebten Ehefrauen ein wunderbares Opferbild ab. Sie seien ungerecht behandelt worden. Sie verstünden nicht weshalb sie von ihren Ehemännern betrogen werden. Und der große gemeinsame Aufhänger dieser Ehefrauen lautet: „Ich habe ihm stets alles gegeben, ihm hatte es an nichts gefehlt, ich war die beste Ehefrau, die sich jeder Mann wünschen kann.“ Anschließend kommt – und das kennen wir alle zu genüge – dass gemeinschaftlich über die Geliebte hergezogen wird.
Irgendjemand muss ja Schuld daran haben, dass die „eigene“ Ehe nicht der eigenen, anerzogenen, erlernten Vorstellung entspricht. Da die Ehefrau höchst selbst ja niemals die Schuld am weniger zufriedenstellendem Verlauf der Ehe trägt und der Gatte sowieso meist nur ein armes Opfer aller Verlockungen ist, kann es nur einen einzigen Schuldigen geben. Und genau dieser eine Schuldige, der für das Scheitern der Ehe zuständig ist oder zumindest die Verantwortung für die unbefriedigenden Zustände in der weniger glücklichen Ehe jener Betroffenen übernehmen sollte, ist meist ein außenstehender Dritter. Der Postbote könnte der Schuldige sein, weil er ständig bunte Zeitschriften in den Briefkasten steckt die regelrecht mit halbnackten Schönheiten bespickt ist. Schuldig wegen dem schlechten Verlauf der Ehe könnte auch die Kellnerin in der Bäckerei sein. Die hat nämlich mächtig große Busen und diese überschäumenden Busen sind der ultimative Konzentrationsprüfstand für jeden Ehegatten, der den Treueschwur geleistet hat.
„Er weiß, was er an dir hat“, dieser Satz aus der Brigitte ist der Renner …
Natürlich weiß dieser Typus Ehemann, was er an der Ehefrau hat. Er weiß aber ebenso, was er an ihr nicht hat – dazu zählt gewiss nicht das Waschen, Bügeln und ordentliche Sortieren der Wäsche sondern eher reizvolleres. Wenn man dem Brigitte Forum blauäugig vertraut könnte man glauben, dass alle Ehefrauen geile Sexgranaten sind, die gebaut sind wie Salma Hayek, sich bewegen wie die Schönheiten aus 1000 und einer Nacht und im Bett keine Tabus kennen.
Leider sieht die Realität oft anders aus. Nachdem auch wir einige, sich der Bigamie bekennenden Männer kennenlernen durften sahen wir uns, gemütlich mit dem Coffe-2-Go Becher in der Hand, am Straßenrand lungern, deren Ehefrauen an. Da trifft man schon sehr viel Durchschnittliches. Von schwarzen Augenringen, ergrauten Zähnen, angeborener Lispelsprache (ganz unvorteilhaft beim Dirty-Talk), ungepflegten Haaren und dem 80er-Jahre Omi-Kleidungsstil mit Kittel, Hemd und Pashmina, kam uns echt alles unter. Dabei handelte es sich doch um Frauen, um Mittvierziger, die man „noch“ als jung bezeichnen könnte. So sahen also die behörnten Ehefrauen im echten Leben aus. Ganz anders als sie in Foren vorgeben zu sein. Hinzu kommt noch, dass die meisten dieser Frauen mit einem sehr dünnen Nervengewand gekleidet sind. Ebenso war einigen sehr gut ihre Unsicherheit (eventuell Sozialphobie) anzusehen. Die Realität sieht nicht aus, lacht nicht und bewegt sich nicht wie Salma Hayek. Die Realität ist schlimmer als ein Kniescheibenbruch. Leider. Da wünschte man sich, man wäre als Persönlichkeitscoach unterwegs gewesen anstelle solch einer Mission, Recherche für einen Artikel zu betreiben. Doch nun zurück zu den beiden Opfern der Umstände.
Natürlich weiß der Ehemann, was er an solch einer angeheirateten Frau hat. Nämlich all das, womit er die außereheliche Bettgranate nie belästigen würde. So hin geht dieser Typ Ehemann seinem eigenen Leben nach, plant dieses gekonnt aus und vergisst dabei auf keinen Fall auf die Erfüllung seiner eigenen Wünsche. Meist entsteht ein Jahresplan, der so aussehen könnte:
Jänner: Arbeiten. Viele Außendiensttermine einplanen für außereheliche Aktivitäten.
Februar: Semesterferien mit Familie beim Schifahren im Feriendorf verbringen. Anschließend sich vom befreundeten Arzt einen Krankenstand holen um die Ferien gemütlich ausklingen zu lassen.
März: Arbeiten. Einige Außendiensttermine einplanen. Osterferien mit Familie verbringen. Einer Vermeintlichen Aus- od. Weiterbildung nachgehen (dadurch er gut vorgeben kann in Bibliotheken oder in Uni-Büchereien fahren zu können/dürfen).
April: Gattin auf Wellness schicken. Noch besser wenn sie den Beruf einer Lehrerin ausübt, dadurch sie auch regelmäßig auf Schulausflügen unterwegs wäre. Er genießt sein Strohwittwerdasein, wird aber nicht vergessen sein Handy ständig dabei zu haben um Rapport abzugeben.
Mai: Fenstertage zu Feiertage (z.B. Christie Himmelfahrt fällt 2016 auf einen Donnerstag, der FR. wäre ein Fenstertag) beachten, dadurch er sich nicht irrtümlich mit der Geliebten einen Termin vereinbart wo seine Ehefrau womöglich auch frei hat. Über Pfingsten wird er ebenso „besser“ planen müssen.
Juni: Jetzt kann er vorgeben viel mehr Arbeit zu haben oder gar einen Auslandstermin z.B. in England, in der Schweiz oder in Burghausen. Den angeblichen Stress wird er Ende des Monats mit viel Zuwendung seiner Ehefrau gegenüber versuchen wieder gut zu machen.
Juli: Dieses Monat muss er auch vorgeben mehr zu arbeiten als je, denn im kommenden Monat muss er Wiedergutmachung leisten. Er geht öfter zum bekannten Arzt um (Freizeits-) Vorbereitungen für den Herbst zu treffen.
August: Die Wiedergutmachung, dass er Juli angeblich viel arbeiten musste, erfolgt in Form seines Urlaubes. Ab und zu gibt’s unter Vorwand falscher Tatsachen (z.B. zum Sport oder zum Surfen zu gehen) ein Entkommen vom Alltag.
September: Dieses Monat muss der Ehemann wieder seiner Arbeit, im regulären Sinn, nachgehen. Ein paar Tage mehr plant er auch ein mit dem Vorwand, es sei viel zu erledigen.
Oktober: Der befreundete Arzt erteilt die freudige Nachricht, der vermeintlich leidende Ehemann dürfe drei Wochen zur Kur fahren ins schöne Bad Sauerbrunn.
November: Der Ehemann teilt sich mehrere Außendiensttermine ein in, zu seinem Arbeitsplatz entfernteren Regionen.
Dezember: Der Ehemann organisiert sich Ferienunterkünfte (z.B. Berghütte, Ferienhaus, …) aus seinem Familienkreis, von jenen, bei denen er weiß, dass sie um diese Saison ganz wo anders sein werden, um ein paar schöne Tage – unter dem Vorwand, lernen zu müsse oder gar ein Diplom schreiben zu müssen – mit der Geliebten verbringen zu können.
Jänner: Das ganze Schauspiel fängt von vorne an.
Was die Ehefrau, während der Zeit macht, in der ihr Ehemann unterwegs ist, ist einfach erklärt. Sie telefoniert mit ihm in der Hoffnung, dass er eh brav ist. So denkt diese Ehefrau, sie hätte ihren Ehemann gut an der Leine. Anhand der Monatsaufstellung erkennt man jedoch sehr gut, wer hier wen in gut gesattelt hat.
Wieso dieser Typus Ehemann ein solches Vorgehen an den Tag legt ist einfach erklärt. Er möchte A) nicht alleine sein, falls ihm das Alleinsein droht und B) er benötigt eine Haushälterin. Aber nicht eine, die ihm im Angestellten-Dienstverhältnis einen ganzen Brutto-Monatsgehalt kostet sondern eine, die eigenständig arbeiten geht und somit nicht so viel kostet weil sie eh ihr eigenes Taschengeld verdient. Natürlich ist Sex für Männer oft bedeutungslos. Wenn dann die verehelichte Frau schwanger wird, macht das auch nichts, denn Kinder zu zeugen ist normal und wenn Freunde und Bekannte der Meinung sind, dass hier eine optimale Ehe am Laufen ist, dann wurde dieses Ehepaar den Ansprüchen der Verwandtschaft längst gerecht.
Um Kinder zu zeugen muss weder der Mann noch die Frau attraktiv sein. Nachwuchszeugung kann alles und jeder – dies hat keine besonders große Bedeutung. Die größere Bedeutung hat der Umstand, dass solche Männer ihre Frauen einfach nur dulden weil diese Frauen ohne solcher fürsorglichen Männer gänzlich absacken würden. Darum wissen viele der Ehefrauen wann sie betrogen werden. Einerseits verstehen sie es sehr gut, wenn sich ihr Ehemann trotz Treueschwur, einem fremden, seidigen Körper zuwendet. Andererseits kommen diesen Ehefrauen, die ihnen anerzogenen Werte- und Moralvorstellungen, in die Quere was sie dazu bewegt aufmüpfig zu werden. Dadurch vergessen sie, dass sie die günstigere Version einer Haushälterin sind mit dem Bonus auch noch sein Sperma ausgetragen zu haben und fordern demzufolge gänzliche Treue.
Wo gibt es denn so etwas, dass Menschen, die weder gehaltstechnisch noch hinsichtlich des Intellekts auf Augenhöhe sind, sich Forderungen stellen? Besonders dann, wenn die Forderung von jenem kommt, der monatlich weniger essenzielle Materie (z.B. Geld) in die Beziehung einbringt? Wenn also der Besserverdienende, der weniger gut Gehalt beziehenden gegenüber äußert, dass in der Beziehung Gleichberechtigung herrscht, dann ist das schlichtweg eine Lüge. Die Tatsache sieht so aus, dass der Besser-Verdienende, den geringer verdienenden Part nur duldet – sei es aus Mitleid, aus Großzügigkeit oder als Unterhalter gegen Langeweile. So hin schickt es sich auch nicht, für den Part, der nicht auf gleicher Ebene steht, also die geduldete Ehefrau, aufmüpfig zu werden, gar Forderungen zu stellen. Die Ehe als diese hat nichts mit Feenstaub, selbstloser Liebe oder dem heiligen Bimbam zu tun sondern dient nur dazu, sich vertraglich abzusichern um bei Vertragsbruch sein Gegenüber dingfest gar um die gesetzlichen Ansprüche geltend zu machen.
Die geduldete Ehefrau v.s. die ‚guten Gehalt‘ verdienende Frau
Würde sich eine Frau, derartige Behandlung bieten lassen, die selber gut verdient, selbstsicher ist, keine bis geringe geistige Störungen aufweist und mit beiden Beinen im Leben steht? Natürlich nicht, denn solche Frauen strahlen ein ganz anderes Selbstbewusstsein aus und biedern sich nicht dermaßen an. Gut verdienende Frauen kennen ihren Marktwert. Hinzu kommt noch, dass Frauen die gut verdienen ein höheres Maß an Intellekt vorweisen können. Somit ist diesen Frauen durchaus bewusst, dass sie Teil der Evolutionsbiologie sind und ebenso wissen sie, welche Rolle die Evolutionsbiologie für Männer vorgesehen hat.
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