Fleischkonsum ist Bürgerpflicht
Backe, backe Kuchen, der Bäcker hat gerufen: Wer will guten Kuchen backen, der muss haben sieben Sachen: Eier und Schmalz, Zucker und Salz, Milch und Mehl, Safran macht den Kuchen gel! Schieb zu, schieb zu, schieb zu, schieb in Ofen ’nein.
Früh übt sich der brave Systemsklave, zu diesem man bereits im Kindesalter, mit gar harmlos klingenden Liedern und Gedichten, erzogen wird. Wer das Empathie-Empfinden nicht in jungen Jahren verlernen darf oder gar aberzogen bekommt, der wird sich im Erwachsenenalter gewiss, dem System unverträglich zeigen. Dies Systeminkompatibilität ist schädlich für die Nutztierhaltung, sie ist schädlich für die Marktwirtschaft.
Ein gut erzogener Bürger hinterfragt nichts sondern nimmt das, was man ihm zum Fraß vorsetzt, als gottgegeben hin. Wo kämen wir da hin, wenn jeder Dahergelaufene plötzlich moralische Probleme empathischen Ursprunges zeigt? Da können wir gleich die, zu erwartenden, Erträge aus der profitablen Kriegswirtschaft an den Nagel hängen, uns einheitlich mit Jutesäcke kleiden und jedem alles neidlos vergönnt sein. Nein, nein! Das ginge auf keinen Fall! Dann käme es etwa noch so weit, dass die Kriminalitätenrate sinken würde weil etwa Buddha neu entdeckt wird. Dadurch Anwälte, Justizbeamte, Ärzte, Krankenpfleger, Bewährungshelfer, … u.n.v.m. plötzlich ohne Arbeit da stehen würden.
Fleischkonsum ist Bürgerpflicht
Viel schlimmer würde sich die Auswirkung auf die Fleischindustrie äußern. Das ginge absolut nicht, dass man das Ausbeuten empfindsamer Wesen unterlassen müsste. Und am Ende nimmt man diesen Tieren, unter der Todesangst die sie erleiden, einfach das Leben. Ja um Himmels Willen, hat denn der Mensch umsonst das Tier domestiziert? Soll der Aufwand, der Jahrtausende lang aufgebracht wurde um Tiere zu produktifizieren, um sie als „Ding“ darzustellen, denn wirklich abartiger Natur gewesen sein? Ist die glückliche Werbekuh auf der Bluebox-Plastikweide denn wirklich nur ein Mythos? Das sprechende Schwein aus der Werbung ist auch unecht? Und die tanzenden Hühner für Chicken-Wings-Werbung freuen sich in Wirklichkeit nicht, dass wir ihre Flügel essen dürfen? Wir Menschen sind – so liest man es in jedem minderqualifizierten Beitrag im weltweiten Web – auf Fleisch angewiesen, heute noch.
Was gegen das Verbot spricht, Tiere ausbeuten zu dürfen?
Hängen doch Unmengen an Arbeitsplätze von der Tierausbeuterwirtschaft ab. Man stelle sich vor: Ein armer Familienvater, der als Tiermörder oder Tierkörperzerstückler arbeitet wäre plötzlich arbeitslos – er müsste im Sozialstaat verhungern oder gar einen Job unter seiner Würde ausüben. Oder noch schlimmer, Nutztier-Bauern wüssten sich mit ihrem Leben nichts anzufangen, wenn die Ausbeutung der Tiere verboten wäre. Diese Misere um solch tolle Arbeitsplätze kennt der Konsument. Daher unterstütz der Konsument den Erhalt derartiger Arbeitsplätze. Das wäre doch untragbar, wenn solche Leute, die sich dieser Tier-Wirtschaft zugeschrieben haben plötzlich Jobs erlernen oder verrichten müssten, die nur für das gemeine Volk bestimmt sind wie etwa: Maurer, Tischler, Jurist, Arzt, Heimhelfer, Schneider, Schuster, Kellner, Koch, Reinigungskraft, Maler, Installateur, Zimmerer, Dachdecker, Gullireiniger, Portier, Polizist, Musiker, Autor, Verkäufer, Glaser, Biologe, Forscher oder Abenteurer. Eben weil die liebe Mutti, die sich um das leibliche Wohl der Familie kümmert, das weiß, bekommst jeder das gesunde Stück Fleisch vorgesetzt.
Ob das Konsumieren von Kadaver dazu beiträgt den eigenen Körper bei bester Gesundheit zu erhalten steht für die einkaufsbeauftragte Muddi in den Sternen. Sie weiß aber, wenn sie als Kaufkraft, ihr Geld in Leichenteile investiert, erhält sie damit viele Jobs am Leben in denen wirklich arme Leute beschäftigt sind, die sich wohl tatsächlich weiter nichts anzufangen wüssten mit ihrem Leben als das zu machen, was ihnen als Kind bereits als „anständiger Job“ in ihr Gehirn gepflanzt wurde. Muddi – diese hier als Synonym für den Mainstreamkonsument herhalten muss – kennt ihre Pflicht als guter Bürger und macht genau das was man von einem guten Bürger erwartet: Keine unangenehmen Fragen stellen. Keine Kritik äußern. Und, last but not least, als Medien- und Produkt-Konsument gänzlich blindes Vertrauen jenen gegenüber zeigen, die sich so äußern als läge ihnen herzlichst wenig am Geld der Kaufkräfte sondern viel mehr an deren Gesundheit (mehr zu lesen unter „nur Asoziale kaufen kein Fleisch“).