Beziehung, Beziehungsende, Quelle der Fehler


Zuerst sei erwähnt, dass es kein leichtes Unterfangen ist eine beendete Beziehung zurück zu erobern gar aufs Neue für sich zu gewinnen sofern man nicht in einer Beziehung ohne Beziehungsende dahinsiecht – was der Großteil der indoktrinierten Bevölkerung nach wie vor macht. Sie halten eine Beziehung aufrecht obwohl das Beziehungsende längst eingetroffen ist – armselige Selbstverleugner mit ungenügendem Daseinsbewusstsein und mangelnder Gegenwartsauffassung. Darum sollte man sich immer vor Beginn des Unterfangens „das Zurückerobern in die Tat umzusetzen“ fragen ob und wie viel Sinn es macht, den oder die Ex Partnerin zurück zu erobern. Dabei muss man auch diesen Punkt beachten, dass wieder die gleichen Leute an der zukünftigen Beziehung (sofern eine zustande kommt) beteiligt sein werden. Wenn also immer die gleichen Leute mit dem gleichen Wissensstand beteiligt sind, erhält man vermutlich mehr desselben – ob dieses „mehr desselben“ positiv oder negativ ist sei vorerst dahingestellt. Also lasst uns das Thema um die komplizierte Beziehungskiste grob anreißen.

 

It is better to travel hopefully than arrive, zitiert Robert Louis Stevenson in El Dorado aus 1878 die Weisheit eines japanischen Sprichworts. Wörtlich übersetzt heißt das: Es ist besser, hoffnungsfroh zu reisen, als anzukommen. Die Japaner sind freilich nicht die Einzigen, die uns mit derartigen Weisheiten in eine konstruktive Denkweise stoßen wollen. Von Buddha stammt folgendes Zitat: „The past is allready gone. The future is not yet here. There is only one moment for you to live. That is the present moment.“ 

 

Die Regeln dieses Spieles mit der Zukunft sind folgende: Das Erreichen der vermeintlichen Ziele gelten als Gradmesser für Macht, Erfolg, Anerkennung und Selbstachtung. Umgekehrt ist Misserfolg wie auch das sieche Dahinleben ein Zeichen von Bequemlichkeit (auch Faulheit genannt), Dummheit oder Feigheit. Wenn der Weg zum Erfolg nicht so beschwerlich wäre, gäbe es nur bemühte Menschen, die weder Anstrengung noch Aufwände scheuen. Wir haben somit die Fähigkeit bitter nötig, uns selber als das zu erkennen was wir in Wirklichkeit sind nämlich Neurotiker, Psychotiker, Unglückseseln, katastrophale Autoren unseres eigenen Lebens das auf reichlich Wahn, Gefahr, Sünde, Verbrechen, Gestörtheit und noch mehr Wahn aufgebaut ist.

 

Jetzt hat man sich also das eigene Unglück nach bestem Wissen und Gewissen selbst zurechtgeschustert weil man der Architekt seines eigenen Lebens ist. Und nun sucht man verzweifelt die Schuld des eigenen Versagens in seinem Gegenüber – als dieser, sich der Partner recht gut eignet. Ob „der Partner“ nur der Ehemann, die Ehefrau, der Arbeitskollege, die Geliebte oder gar jeder von denen als der oder die Gewesene ist spielt keine Rolle. Das Unglück kann jeder für sich sein doch in erster Linie ist jener das Unglück, der überall dem Unglück begegnet. Es ist somit jeder die personifizierte Unzufriedenheit, wenn man Unzufriedenheit erkennt und empfindet. Hingegen „Zufriedenheit“ sowieso nur der bucklige Sohn des Ungenügens ist. Der Zufriedenheit fallen nur jene zum Opfer die nicht mit Kampfgeist und dem dafür nötigen Biss ausgestattet wurden – sie können einfach nicht, darum müssen sie sich mit dem zufrieden geben was sie zustande bringen.  

 

Jetzt, wo wir wissen wer die Fehlerquelle ist, kann man eine gewesene Beziehung durchaus gut analysieren um sich anschließend Gedanken darüber zu machen ob und wie man die eigenen Fehler beheben will um die gewesene Beziehung zurück zu gewinnen oder sich in eine neue Beziehung zu stürzen. Buddha darf keineswegs in seinem Zitat dementiert werden. Nichtsdestotrotz sollten wir bedenken, dass sich die eigene Gegenwart nur dann so äußert, wie man sie sich in der Vergangenheit als Zukunft vorgestellt hatte, wenn man sich selber zu dem macht, was man selber als erstrebenswert „zu sein“ erachtet.

Darauf erheben wir in unserer Gegenwart unser Glas, das wir mit einem Getränk befüllen, das wir in unserer Vergangenheit für unsere Zukunft erworben hatten und lassen es fröhlich mit einem freundlichen *Chin*Chin* erklingen.


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